Drittes Reich
Der 1829 aufgenommene Erziehungsauftrag beschränkte sich später nicht nur auf den Volksschulbereich. St. Ursula bildete auch Lehrerinnen aus. Dadurch erhielten zahlreiche Mädchen eine berufliche Ausbildung, die sie dann überwiegend als Ordensfrauen verwirklichten.
Kloster und Schule standen hundert Jahre nach ihrer Wiederbelebung bzw. Gründung mit dem Staat in Konflikt. Es ging 1937/1938 nicht nur um die totale Durchsetzung der Gemeinschaftsschule, sondern um die Ausschaltung des kirchlich geleiteten Schulwesens überhaupt. So wurde das Wirken der klösterlichen Lehrerinnen auf das Lehramt an der Volksschule beschränkt. Lehrerinnenbildungsanstalt, Mittelschule und Höhere Schule löste der NS-Staat auf.
Das "Tausendjährige Reich" endete bekanntlich im Inferno und im Chaos des vollständigen militärischen und staatlichen Zusammenbruchs. Wahrhaft apokalyptische Ausmaße nahm der 25. Februar 1944 an: In drei Wellen flogen amerikanische und britische Bomber Augsburg an. Über 300.000 Bomben zerstörten das alte Augsburg, legten es in Schutt und Asche.
Nahezu völlig zerstört lagen Kloster, Schule und Kirche zu St. Ursula. Die spätgotische Kirche von 1520 mit ihrer qualitätvollen Ausstattung von Amiconi, Verhelst, Bergmüller, Rieger und Lotter ging für immer verloren.