Säkularisation 1802

Anfang Dezember des Schicksaljahres 1802 fuhren bei St. Ursula zwei Kutschen vor. Der ersten entstiegen die beiden Ratsdeputierten von Langenmantel und Biermann, gefolgt vom kurbayerischen Beamten von Epplen, der zweiten entstieg das Schreibpersonal. Die Herren kamen zur Obsignation des Klosters.

saekuDie Kommissäre fanden einen 21 Frauen starken Konvent vor. Davon waren 16 Chorfrauen und fünf Laienschwestern. Das Durchschnittsalter belief sich auf 44 Jahre. Reichsstadt und Kurbayern mussten die Pensionslasten für die Frauen übernehmen, diese lagen geringfügig unter den Einkünften. Erst mit dem Rückgang des Konvents durch Austritte oder Tod zeichnete sich langfristig ein Gewinn für die säkularisierenden Mächte ab.

Diese erlebten eine böse Überraschung, als keine Nonne das Kloster verlassen wollte. Nur der Tod hielt Ernte: 1817 lebten noch 13, 1825 gar nur sechs Nonnen in St. Ursula. Neuaufnahmen waren seit 1802 untersagt. Umso bewundernswerter war das Zusammenhalten in dieser Notzeit, der Durchhaltewillen war nicht zu brechen.

Der Konvent lebte aber auf den Tod hin. Dennoch reifte in ihm ein wichtiger Entschluß heran, nämlich dort wieder anzuknüpfen, wo man im Mittelalter begonnen und 1695 aufgehört hatte. Der Konvent stellte 1818 den Antrag, wieder in der Krankenpflege und in der Mädchenerziehung wirken zu dürfen. Solange Max I. Joseph und sein allmächtiger Minister Graf Montgelas regierten, war aber keine Änderung zu erhoffen.