Religiöse Frauenbewegung

Seit dem 12. Jahrhundert erfasste eine religiöse Reformbewegung die abendländische Kirche. Sie beschränkte sich nicht auf Mönche und Kleriker. Fromme Frauengemeinschaften wohnten in Gemeinschaftshäusern zusammen, ohne Anschluß an einen bestehenden Orden und ohne Annahme einer approbierten Klosterregel.

Keuschheit, Armut, Gebet, Fasten und ein gemeinsames Leben führten damals Jungfrauen und Witwen zusammen. Eine religiöse Begeisterung in der Stadt bewirkte die Enstehung der späteren Klöster und Konvente St. Katharina, St. Nikolaus, Maria Stern und einige mehr. Alles ursprünglich spontane Frauenbewegungen, welche die Idee der freiwilligen Armut und Keuschheit ohne Klausur verwirklichten.

Die "Schwestern der freiwilligen Armut am Schwall" bildeten in Augsburg das Schlußlicht der großen Frauenbewegung. Sie schlossen sich keinem Orden an und blieben Beginen. Schon bald kamen auch Schwestern aus Städten am Niederrhein dazu. Von dort dürfte auch die Verehrung der Hl. Ursula nach Augsburg gekommen sein. Die Bezeichnung "Kloster St. Ursula" für das Schwesternhaus am Schwall erscheint erstmals 1432 in einer Papsturkunde.